Die Revolution ist das größte, alles andere ist Quark.
Rosa Luxemburg

Donnerstag, September 30, 2004

Gentleman und Kinderpornos


Man ist es ja gewohnt, immer wenn im Zusammenhang mit der Kontrolle übers Internet den selbsternannten Möchtegernkontrolleuren die Argumente ausgehen, wird die Kinderporno- und Nazikeule geschwungen. So ist auch das einzige Argument des Bundesverbands der Phonografischen Wirtschaft gegen eine Kulturflatrate folgendes:

"Wer einzelne Lieder aus einem Album herausreißt und in einer Tauschbörse anbietet beschneidet die Entscheidungsfreiheit derjenigen, die diese Inhalte geschaffen haben." Ein Künstler habe dann keinen Einfluss mehr darauf, ob seine Werke zusammen mit pornografischen Filmen oder rechtsradikalen Inhalten angeboten würden." (Tagesschau.de)

denn sicher ist es nicht im Interesse der "Künstlerin" wenn demnächst auf dem Schulhof die neue Britney Spears-CD mit Texten von AH und ein paar Porno-mpegs ihre Runde macht. Etwas Fantasie braucht man dafür schon. Oder härtere Drogen.

Der hauseigene Störenfried ist seit heute online. Unter diesem Link nach Psycho Bot suchen und füttern nich vergessen.

Dienstag, September 28, 2004


Jetzt könnt ihr euren eigenen kleinen Junk-Bot ins Netz schicken. Maschinen essen sich selbst heisst der Service, der in Registrierungsformularen jede Menge Müll produziert. Dafür tummeln sich jede Menge Bots im WWW auf der Suche nach Datensammlern. Haben sie ein Registrierungsforular gefunden, beginnen sie unablässig es mit sinnlosen Personendaten zu füllen. "Theoretisch könnte - auf sehr lange Sicht - das Datensammeln an sich ad absurdum geführt werden, indem der Wert der einzelnen Daten gemindert wird - stammen viele der gespeicherten Profile von nicht existenten Personen, wird ihr Nutzen fraglich." Fraglich aber auch ob die Methode soviel bringt, zumal der geübte Netznutzer sowieso keine wahren Angaben macht. Auf jeden Fall macht es aber Spaß den Bots bei der Arbeit zuzuschauen.

Sonntag, September 26, 2004

Was macht man am zunächst sonnigen, später verregneten frühherbstsamstagnachmittag? Gehn wir mal zur Ersten Friedrichshainer Kunst- und Gewerbemesse ins Propeller - "Kunstraum und Bar" oder so ähnlich, mal sehn, was sich in der Szene so tut, denkt man sich. Vielleicht hätte man vorher die Ankündigung genauer lesen sollen, denn "Diese Messe richtet sich an Menschen, die begreifen, dass Ihr Lebensgefühl für viele Käuferschichten attraktiv und wertvoll geworden ist."

Aha, deshalb konnten sich die Veranstalter auf dem Besucherfragebogen auch nur zwei kategorien von Menschen vorstellen: "Besuchst Du die Messe als [ ] Verkäufer oder [ ] Käufer?" Eine dritte Kategorie durfte man dazuerfinden, gilt dann aber wahrscheinlich als zu subversiv. Dabei gab es durchaus gute Ideen zu betrachten. T-Shirts, die durch Logos oder politische Icons beim Tragen selbst zur Kunst umgewidmet werden (und zusätzlich vor Sonnenbrand schützen) gab es zum Beispiel von Künstlerinnen aus dem Ladyfest-Umfeld zu bestaunen. Was passiert wenn aus meiner Konsumkritik selbst ein Konsumprodukt wird? Okay, diese Frage wird jeden Sonntag aufm Boxi beantwortet.

Kurzum, sie können unterscheiden zwischen an und verkaufen, das scheint der neue alte Weg des Friedrichshainer Ex-Undergrounds zu sein. Prädikat: nicht empfehlenswert. Mehr Kunst - weniger Supermarkt.

Sonntag, September 19, 2004

Während die Ossis in alten Ideologien ihre Endlösung der HartzIV-Frage gefunden haben, kocht Norbert Rost die gute alte Tauschökonomie als Alternative zum krassKapitalismus auf. Ein durchaus lesenswerter Beitrag, und für alle, die jetzt noch nicht genug haben: meine Lieblingsutopie.

Samstag, September 18, 2004

Ist der Kanzler jetzt derart verwirrt, dass er seinen Bürgern nach den Sozialreformen sogar Rechtsansprüche streitig machen will? Gegenüber einer Frauenzeitschrift schimpft er über die "Mitnahmementalität" der Deutschen. Es gehe nicht an, "dass man Leistungen entgegennimmt, wo man sie kriegen kann". Na klar, jeder muss seinen Teil dazu beitragen, dass es de-land bald besser geht, Leute: verzichtet auf Arbeitslosen- oder Sozialhilfe! Kauft freiwillig 1. Klasse-Tickets und setzt euch in die zweite! Spendet den zehnten dem Kaiser! Was? Sie schreiben eine Steuererklärung? Ermäßigte Eintrittskarten? Sie beantragen Wohngeld? Pfui! Die Mehrheit der Tagesschau.de-Leser verachtet Sie dafür!