Die Revolution ist das größte, alles andere ist Quark.
Rosa Luxemburg

Dienstag, Oktober 31, 2006

Wahlcomputer

Wenn Wahlen nicht so scheiße sinnlos wären, könnte ich mich vielleicht darüber aufregen. Vielleicht hilft es ja trotzdem was, die Petition zu unterschreiben. Wenigstens gegen die Politikverdrossenheit oder so... Wäre ja auch mal ein Signal, wenn eine Petition tatsächlich was verändern könnte. Sicher würden Petitionen dann verboten.

Ach und Schach mag ich übrigens nicht, wenn ihr Pong implementiert, geh ich auch mal wieder zur Wahl.

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Stimmt eigentlich: Was soll ich mit der Welt?

Das ist ja schon manchmal komisch, wie sich das alles in der Welt so zusammenfügt. Beim morgendlichen Pfandflaschenwegbringen ging mir dann auch ein Lied durch den Kopf, tja, ein echter Klassiker. Kennt noch jemand HUAH!? Deren Plattencover zum Album "Scheiß Kapitalismus" ziert meine Zimmerwand seit Jahren. Ach ja, das Lied...

nach der hübschen Revolution
alle Schweine waren Tod
tranken meine Freunde und ich
die ganze Nacht

und ich sah mich um
doch ich sah dich nicht
und ich fragte jeden
wo du bist

was soll ich mit der Welt
wenn ich dich nicht hab....
Tja, das ging mir so beim Pfandflaschenwegbringen durch den Kopf und ich dachte, stimmt eigentlich. Eigentlich wollte ich hier ja nur einen Link zum Lied einfügen, aber leider gabs in den 80ern noch kein MySpace und so kann man nur einen kurzen Preview-Schnipsel bei Finetunes hören. Dafür gibts noch ne bessere Nachricht: HUAH! haben sich nochmal zusammengerauft und spielen am 12.11. im Bastard. Wenn das kein Zeichen ist. Ein feines Konzert wirds sicher.

edit: Textfest war ich auch nicht, die Fehler sind aber jetzt korrigiert ;-)

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Mittwoch, Oktober 25, 2006

MAE am Bootsverleih

MAE-Stellen (oder 1-Euro-Jobs) sollen zusätzlich sein und keine sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen ersetzen. So sieht es der Gesetzgeber. Die Kreisvolkshochschule Aurich sieht das offenbar etwas lockerer: sie vermietet ihre Ein-Euro-Kräfte, die für eine Tätigkeit im Möbellager eingestellt wurden, gern mal an einen Bootsverleih. Jörg Rogall, der sich gegen dieses Vorgehen in Aurich engagiert, weil er gern selbst einen rentablen Bootsverleih hätte, nennt die Volkshochschule eine "Illegale Leiharbeitsfirma", was dem wahrscheinlich sehr nahe kommt.

Der Ausdruck "zusätzliche Tätigkeit" ist anscheind dermaßen verschwommen, dass das letztendlich alles sein kann. Auch die Arbeit im Möbellager ist eine Arbeit, die verrichtet werden muss, und keineswegs "zusätzlich". Einmal mehr zeigt sich hier: 1-Euro-Stellen vernichten reguläre Jobs und drücken die Löhne.

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Dienstag, Oktober 24, 2006

Singen gegen Armut

Da ist es ja endlich, das oft zitierte Unterschichtenfernsehen. RTL II machts vor: auch mit den ärmsten lässt sich noch Geld verdienen. Zum glück hab ich seit 6 Jahren keinen Fernseher mehr, sonst würd ich mir den Quatsch wahrscheinlich sogar anschauen.

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Montag, Oktober 23, 2006

Verarmte Bohème

Betr.: Holm Friebe, Sascha Lobo: "Wir nennen es Arbeit"

Zugegeben, ich habe das Buch (noch) nicht gelesen (vielleicht ist ja ein Berliner so nett und stellt es übers Leihnetzwerk zur Verfügung), aber wenn für ein Buch mit den Worten "Dieses Buch ist hypermodern, jeder sollte es lesen" geworben wird, werde ich mindestens stutzig. Dass sich dann auch noch die halbe Bloggerwelt zu diesem Buch bekennt, reicht eigentlich um mal ne kritische Anmerkung zu posten.

Anscheind haben alle drauf gewartet, dass ihnen jemand mal ein positives Image verpasst. Weblogautoren, Netmusic-Produzenten oder Open Source-Entwickler stecken die Autoren in eine "euphorische selbstbestimmte Digitale Bohème", in der sie sich jenseits der alten Kategorien der Arbeitsgesellschaft verwirklichen können. Soweit so ok. Die kritik an der Lohnarbeitsgesellschaft ist überfällig und nötig. Klar ist das hier Arbeit. Eine selbstbestimmte Tätigkeit als Arbeit zu bezeichnen ist ja nicht neu. Die Frage die sich allerdings jenseits aller Euphorie auftut ist, wie denn die euphorisch selbstbestimmt arbeitenden Bohème-Mitglieder für ihren Unterhalt sorgen können. Sich ein neues Selbstbewusstsein durch neue Begriffe zu schaffen reicht nicht aus, genauso wie die Währung "Respekt" ja ganz nett ist, man sich aber dafür auch nichts zu Essen kaufen kann. Und spätestens wenn die Arbeitslosenagentur auf die Idee kommt, mich mit Hilfe von Sanktionen in eine unterbezahlte Vollzeitstelle zu befördern, kann ich meine digitale Bohème-Reproduktion nicht mehr umsetzen. Was nützt es mir, meinen Eltern die tolle digitalen Revolution nahezubringen wenn sie letztendlich an meiner Versorgung scheitert?

Vielleicht wird das Thema ja im Buch behandelt, bis dahin sage ich: Vorsicht: ein Trend geht um.

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Berechtigte Kritik

In einem hat Ronald Pofalla von der CDU sicher recht: die Kritik der Gewerkschaften ist deutlich zu kurz gegriffen. Nicht umsonst hat sich in Berlin das Bündnis 3. Juni unter dem Motto "Das geht nur anders" vom DGB mit einer eigenen Demonstration abgegrenzt. Der Deutsche Gewerkschaftsbund wollte schließlich die Sozialreformen den Sozialabbau lediglich "besser" gestalten. Eine radikalere Kritik hat Pofalla sicher nicht im Auge gehabt. Er behauptet, dass die Gewerkschaften sich nicht konstruktiv (was auch immer das heißen möge) am politischen Dialog beteiligen: "Mit dem DGB ist kein Staat zu machen". Das soll er ja auch nicht.

Machtpolitisch gesehen begeht Pofalla mit seinem Holterdipolter allerdings einen Fehler: während die Schröder-Regierung den Hartz-IV-Protest einfach ignoriert hat, lässt sich die CDU auf eine Debatte mit den Gewerkschaften ein. Gut für die soziale Protestbewegung: das Thema bleibt in den Medien.

Dienstag, Oktober 17, 2006

"Neue" Armut oder klassenlose Gesellschaft?

Wenn ich sowas lese, werde ich das Gefühl nicht los, dass die Regierenden ganz schön nervös sind. Nun darf man nicht mal mehr "Unterschicht" sagen, ohne dass die SPD-Führung in Krise gerät. Man fragt sich da schon manchmal, welchen Bezug die Politiker zur Lebenswelt der Bevölkerung haben. Das Weltbild der SPD scheint jedenfalls wenig mit der Lebensrealität der Menschen zu tun zu haben. Zum Beispiel Franz Müntefering, der sich tatsächlich eine klassenlose Gesellschaft herbeihalluziniert:
"Es gibt Menschen, die es schwerer haben, die schwächer sind. Das ist nicht neu. Das hat es schon immer gegeben. Aber ich wehre mich gegen die Einteilung der Gesellschaft."
Wie ist es dann bitte zu erklären, dass laut "Armuts- und Reichtumsbericht" der Schröder-Regierung 13,5% der Bevölkerung unter der Armutsgrenze leben während zwei Drittel des gesamten Nettovermögens in der BRD auf die vermögensstärksten 20% der Bevölkerung konzentrieren?

Ob wir die Menschen nun "Prekariat" oder "Unterschicht" nennen, das Ergebniss ist das gleiche: leben unter der Armutsgrenze, keine ausreichend bezahlten Jobs, schlechte Wohnbedingungen usw., usf. Und natürlich gibts diese gesellschaftliche Gruppe, und natürlich stimmt es auch, dass Agenda 2010 samt Hartz-4 die Armut nicht bekämpfen sondern vergrößern, dh. Löhne drücken, Erwerbslose in prekäre Beschäftigungsverhältnisse zwingen, allgemein den Stand der Arbeitnehmer gegenüber Arbeitgebern schwächen. Da hilft auch nicht "Bildung, Bildung, Bildung!", wie es Frank-Dieter Karl (Friedrich-Ebert-Stiftung) fordert. Längst betrifft die neue Form der Armut nicht mehr nur die "bildungsfernen, benachteiligten" Gruppen. Die gut ausgebildete, diplomierte "Generation Praktikum" gehört genauso zum "Prekariat", wie der erwerbslose Sozialpädagoge oder der taxifahrende Germanist, der selbstständige Journalist und so weiter und so fort. Beim Thema Armut nur auf Neuköllner Hauptschüler zu schaun geht gewaltig an der Realität vorbei.

Ich würde jedem Politiker einfach mal ein Praktikum als Hartz-4 Empfänger empfehlen. Nur so, um mal wieder zu lernen, was in der Welt so passiert.

(Foto: eny-one)

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Montag, Oktober 16, 2006

Helge drückt die Maus

jetzt: Entertainment für Mausdrücker.

Donnerstag, Oktober 12, 2006

Amen

Lawrence Lessig - der Erfinder der Creative Commons - stellt in seinem Buch Free Culture recht nachvollziehbar dar, dass Kunst und Kultur keine Produkte/Erfindungen von Einzelpersonen sind, sondern aus einer jahrhundertelangen Entwicklung hervorgehen. So steht die aktuelle Popmusik auf den Schultern der traditionellen afrikanischen Musik (die durch die Sklaven nach Amerika gekommen ist und Stück für Stück weiterentwickelt wurde zu Funk, Hip Hop, Jazz, Pop, Rock usw.). Wie die neuesten Forderungen der Kulturindustrie zeigen, verhindert die Durchsetzung eines strikten Copyrightsystems die Weiterentwicklung von Kunst und Kultur nachhaltig. Hier wird versucht, Hobbymusikern das Nachspielen von Popsongs zu erschweren (und damit das Üben ihres Instruments), dort verstößt das Foto einer Shampooflasche gegen das Copyright des Produktdesigners. In einer solchen Welt ist es verdammt schwierig, sich noch künstlerisch zu betätigen.

Der sogenannte Amen Break ist ein Beispiel, wie sich der Verzicht auf Lizenzforderungen auf die Weiterentwicklung von Kultur auswirken kann. Das Sample aus dem 1969 veröffentlichen Stück "Amen Brother" der Soulband The Winstons war wahrscheinlich die Grundlage von Jungle und Drum and Bass, zumindest hat es diese Musikstile maßgeblich geprägt. Der Künstler Nate Harrison gibt mit seiner Audio Installation Can I Get Amen einen schönen Nachhilfekurs in Sachen Amen Break und Copyright. Kann man nur noch sagen: "Amen, Bruder!" Dank an lfodemon für den Tipp.

Zehn Jahre später

Wenn Tocotronic zehn Jahre später geboren worden wären sähen sie wahrscheinlich aus, wie die Jungs von Mit:

und würden wahrscheinlich auch ähnliche Musik machen: ne Mischung aus 80er NDW, Mediengruppe Telekommander und Gitarrenrock. Und wenn ich zehn Jahre jünger wäre, wären das wahrscheinlich die Helden einer Jugend.
empfohlen von den Popnutten

Montag, Oktober 09, 2006

Urbanes Ackern

Das Leben auf dem Land bietet einige Vorzüge. Man kann zumindest einen Teil der Lebensmittel selbst produzieren, sich abends gemütlich biertrinkend im Garten erholen und die Kontakte zur Nachbarschaft sind in der Regel intensiver als in einer Großstadt. Das Landleben ist aber vor allem eins: sehr sehr ruhig. Wer das treibende Metropolenleben gewöhnt ist, verzichtet ungern auf kulturelle Infrastruktur, Bewegung und Leben.

Die Initiative "Dachgärten für alle" strebt eine Kombination aus beiden Welten an: Auf den Dächern der Großstadt sollen Dachgärten angelegt werden. Sie dienen als direkter Naherholungsraum, bieten Gelegenheit zur partiellen Selbstversorgung mit Gemüse (Tomaten, Gurken, Hanf) und verbessern das Klima der Metropole (Feinstaub, Abgase). Die Vision: Man blickt vom Berliner Fernsehturm und sieht unzählige Dachgärten statt kahler Dächer.

Doch nicht nur diese Initiative macht sich Gedanken, wie städtisches Leben mit Gartenbau verbunden werden kann: Neben den traditionellen Kleingartenvereinen entstanden in den letzten Jahren in Berlin und anderswo Bürger-, Nachbarschafts- oder Interkulturelle Gärten. Die wirtschaftliche Lage der Metropolen macht Gärtnern wieder attraktiv: was ich selbst anbaue, brauche ich von schließlich nicht von meiner nicht gerade komfortablen Stütze im Supermarkt kaufen. Die Nutzung von Brachen fördert Selbstverantwortung und nachbarschaftliches Engagement. Runter vom Balkon - Rin in Jarten. Infos zum urbanen Gärtnern sammelt Urbanacker.

Montag, Oktober 02, 2006

Baden-Württemberg bitte mal weggucken


BaWü - bitte mal weggucken!