Die Revolution ist das größte, alles andere ist Quark.
Rosa Luxemburg

Donnerstag, April 06, 2006

Neues Glück? Der Euromayday soll Gewerkschaftsdemos und 1. Mai-Krawalle ablösen

Alle Jahre wieder fragt sich ja ganz Berlin, was man am ersten Mai machen soll... Gewerkschaftsdemo? Lahm und unspektakulär. Nazi-Aufmarsch verhindern? Ja das könnte ne Option sein. Steinewerfen in der O-Straße? Naja, wird nach fast 20 Jahren auch langweilig und ist ohne politische Aussage. Volksfest? Bier und Grillen kann man zu Hause billiger...

Die Organisatoren vom Euromayday wollen Politik, Spaß und eine Mehrheit der eingeschlafenen Ausgequetschten wieder auf die Straße holen. Das vereinende Thema der Tanz-Demonstranten ist die zunehmende prekarisierung von Arbeitsverhältnissen. Darunter versteht Wikipedia "mit geringer Arbeitsplatzsicherheit, niedrigem Lohn, Teilzeitbeschäftigung, befristeten Verträgen und mangelndem Kündigungsschutz".

Es ist also das Thema, das Frankreich seit Wochen beschäftigt. Hier protestieren seit einiger Zeit vor allem junge Menschen gegen die Einführung des CPE - eines Gesetzes dass den Kündigungsschutz für unter 26 Jährige in den ersten zwei Jahren streichen soll.

In Deutschland wurde ein solches Gesetz von der Großen Koalition ohne viel Medienrummel einfach durchgebracht - keiner hats gemerkt. Der Euromayday soll erstmals wieder eine breite, bunte Bewegung in auf Berliner Straßen bringen, die von solchen prekären Bedingungen betroffen sind. Dazu gehören nicht nur die Kids, die aufgrund der neuesten Arbeitslosengesetze bis zum 26. Lebensjahr bei ihren Eltern wohnen müssen. Auch unbezahlte Praktikanten, 1-Euro-Jobber oder niedriglohn-Dienstleister sollen sich angesprochen fühlen. Die Working Poor erheben sich zur bunten lauten Straßenparade.

Die Nachtleben-Antifa hat gezeigt, dass sich durch neue, innovative Protestformen wieder Menschen auf die Straße bringen lassen.

Bleibt zu hoffen, dass diese nicht ein alternativer Karneval der Kulturen, oder die Wiederauflage der Loveparade wird. Protest ist dringend angesagt. Wo bleiben die französischen Verhältnisse?

Hier gibt es einen Videobeitrag zum Thema (aus Hamburg).