DIY or die
Die postmoderne Konsumgesellschaft in der Warenkonsum der Ausdruck der Suche nach Glück ist, produziert vor allem eins: Wohlstandsmüll. In der BRD fallen jährlich ca. 400 Millionen Tonnen Müll an. Jede Schraube wird einzeln verpackt, der iPod landet nach 3jährigem Gebrauch im Sondermüll, da die nächste Kuh durchs Einkaufszentrum gejagt wird. Dabei lässt sich der gemeine Konsument von vermeindlichen Bedürfnissen leiten, die darauf abziehlen, ihn an den Markt zu binden. Der Billig-Boom ist nur die krasse Spitze eines sich immer schneller drehenden Konsumkarussels: Wenn die Kaufkraft sinkt wird steigender Konsum mit billigeren, schlechteren Produkten erzeugt. Wer noch einen Plattenspieler, ein Auto oder ein Fahrrad aus den 60ern hat, weiß was ich meine: Der Plattenspieler meines Vaters, den er sich angeblich von seinem ersten Lehrlings-Ersparnissen gekauft hat, läuft immer noch. Ein Sony-Plattenspieler, den sich meine Eltern Mitte der 90er Jahre gekauft hatten, war nach 3 Jahren Schrott.
Wie entkommen wir der Konsumfalle?
Die von der Industrie erzeugten Bedürfnisse erreichen uns alle. Vor zehn-fünfzehn Jahren hat wahrscheinlich niemand ernsthaft geglaubt, ein Handy zu brauchen. Der mp3-Player mit seiner Gigabyte-Festplatte - heute Grundausstattung eines jeden urbanen Penners - war noch nichtmal Science Fiction. All diese kleinen Gadgets, die unser Leben leichter und unabhängiger machen sollen gehören heute zur den Standart-Wünschen der Konsumenten. Und sie alle erzeugen (Elektro-)Schrott und leere Geldbörsen. Um sich ein Stück vom Lebensstandard zu kaufen müssen wir ein Stück unseres Lebens an die Industrie verkaufen, die uns wiederum den Schrott für unser Glücksgefühl verkauft...
Ein Ausweg daraus könnte Eigenproduktion sein. Auf der Seite "SelberMachen" im CoForum werden alle möglichen DoItYourself-Anleitungen gesammelt. Die Bandbreite reicht hier vom Videobeamer im Eigenbau über Marmelade bis zum Möbelstück. Eigenproduktion bietet gegenüber der Versorgung über den Markt verschiedene Vorteile: Es ist direkte Arbeit am Produkt - anstelle entfremdeter Tauschbeziehungen. Ein Glücksgefühl wird durch das selbstgemachte Ding und die Freude darüber erzeugt und es bietet die möglichkeit den Wohlstandsmüll zum Rohstoff für neues zu machen. Das Wiki Upcycling.org sammelt hierzu Ideen und Anregungen. Upcycling bedeutet, dass die Rohstoffe ("Müll" und "Schrott") durch Wiederverwertung eine Aufwertung erfahren. Auch die Heftreihe Einfälle statt Abfälle von Christian Kuhtz bietet wertvolle und vor allem einfach verständliche Anleitungen zur Abfall-Wiederverwertung.
0 Comments:
Kommentar veröffentlichen
<< Home