Die Revolution ist das größte, alles andere ist Quark.
Rosa Luxemburg

Samstag, Februar 12, 2005

Die Fabrik im Wohnzimmer

Neil Gershenfeld entwickelt am MIT's Center for Bits and Atoms die persönliche Fabrik - einen Alleshersteller fürs Wohnzimmer.

Personal Fabber heisst die Zauberkiste, die seit einiger Zeit durch Mailinglisten oder Foren anerkannter Utopisten und Technikenthusiasten geistert. Eine Maschine, nicht größer als z.B. ein Backofen, die alle möglichen Dinge wie von Zauberhand replizieren kann. Alles was sie dafür braucht ist ein Grundstoff, genug Energie und die Design-Daten aus dem Computer.


wird die Fabrik des Industriezeitalters abgelöst...

Vorbild für diese Automaten sind die so genannten 3-D-Drucker: ein Grundstoff (Plastik oder Metall) wird Schicht-für-Schicht zu einem beliebigen drei-Dimensionalen Objekt aufgebaut. Diese Technik wird heute vor allem für Prototypen oder Modelle in der Industrie eingesetzt (rapid prototyping). Aber auch persönliche Actionfiguren oder Fantasiegegenstände lassen sich so herstellen. Bei ToyBuilders.com kann der Kunde beispielsweise sein Spielzeug selbst entwerfen, der 3-D-Drucker "druckt" die Figuren aus.

Gerschenfeld geht einen Schritt weiter. Seine Maschinen sollen nicht nur "drucken" sondern auch schneiden und formen können. Am Ende soll ein Automat stehen, der nur noch Daten braucht um jeden beliebigen Gegenstand herzustellen, nicht nur Automodelle oder Actionfiguren - auch Radiogeräte oder iPods. Enthusiasten träumen schon jetzt vom Napster-Fabbing. Wie Musik, Filme oder Software könnten die Produktdaten in Tauschbörsen verbreitet werden. Man läd sich den Bauplan runter (passt ihn an die persönlichen Bedürfnisse an), speist ihn in den Fabber ein und dieser produziert das utopische Klo oder den bequemsten angepassten Sessel.



...durch den Personal Fabber fürs Wohnzimmer?

Bevor jedoch jeder seinen eigenen Fabrikanten zu Hause hat, träumen Weltverbesserer wie Frithjof Bergmann vom Community-Fabber, der bspw. in afrikanischen Ländern Ersatzteile für längst nicht mehr produzierte Autos herstellen kann. Auch in anderen Gegenden der Welt könnten sich Gemeinschaften bilden, die die teure Maschine anschaffen und dann für den Stadtteil, das Dorf, die Community freigeben - die Idee der modernen Selbstversorgung nimmt hier gestalt an.

Nun, es wird wohl noch eine weile dauern, bis wir uns einen Personal Fabber auf den Schreibtisch stellen können. Es spricht allerdings wenig dagegen, dass wir erleben werden, wie solche Maschinen die herkömmliche Produktion aus dem Tron heben. Die Frage ist nur, wird die Industrie sich die Technik zu Nutze machen um auch die letzten Arbeiter aufs Abstellgleis zu schieben, werden Community Fabber ihren Beitrag zu einer selbstorganisierten Versorgung und einem besseren Leben leisten oder wird das eine aus dem anderen resultieren? The Future is (immer noch) unwritten.

3 Comments:

Anonymous Anonym said...

Hi,
siehe auch http://www.thur.de/philo/produktion.htm und http://www.thur.de/rp.htm

Samstag, 26 Februar, 2005

 
Anonymous Anonym said...

Hallo,
pardon, die letzte URL muss lauten: http://www.thur.de/philo/pr.htm

Beste Grüße
von Annette

Sonntag, 27 Februar, 2005

 
Blogger Mischka said...

nee, vorher war doch richtig ;)

Montag, 28 Februar, 2005

 

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