Die Revolution ist das größte, alles andere ist Quark.
Rosa Luxemburg

Montag, März 07, 2005

Beam Kohle rüber


In den USA wird im Mai die letzte Folge von Star Trek Enterprise ausgestrahlt. Sinkende Zuschauerzahlen und damit sinkende Einnahmen sind der Grund dafür, dass die Mission von Captain Archer und seiner Crew abgebrochen wird. Indess wird in Russland die erste reale bemannte interplanetare Mission vorbereitet.

2,5 Millionen Treckies sind nicht genug. Das beschlossen Anfang Februar Sender und Produktionsfirma der jüngsten Star Trek Staffel. Dabei ist Enterprise die erfrischenste und spannenste Serie, die unter dem Label Star Trek je entstanden ist. Anders als die Vorgänger wurde Enterprise in der Zeit vor der ersten Star Trek Serie angesiedelt. Sie illustriert die erste größere Weltraummission der Menschheit. Captain Archer und seine Crew waren zunächst in Star Trek Manier angetreten, um fremde Kulturen und Lebewesen im Universum zu erforschen (und dorthin vorzudringen, wo noch nie ein Mensch gewesen ist). Nachdem die Erde allerdings von einer fremden Rasse angegriffen wird, macht sich die Enterprise auf in die Ausdehnung - einer Art Weltraum-Bermudadreieck - um die Angreifer zu finden und eine größere Katastrophe zu verhindern.


zwei Barren Goldgepresstes Latinum für die Rettung der Enterprise

Nun trifft die größte aller Katastrophen für den gemeinen Treckie ein: die Serie wird abgesetzt. Aber was ein richtiger Treckie ist, lässt er sich davon nicht einschüchtern. Um diese große Katastrophe zu verhindern haben sich die Fans vorgenommen
Mutig dorthin zu gehen, wo noch keine Fankampagne zuvor gewesen ist, das Geld aufzubringen, um die Produktion einer weiteren Staffel von Star Trek: Enterprise zu finanzieren, und dabei die Star Trek- und Science Fiction-Fans auf der ganzen Welt zu vereinen!
Auf TrekUnited.com und enterpriseproject.org werden Spenden für eine weitere Staffel gesammelt. Immerhin sind schon 3 Millionen von insgesamt 35,2 Millionen Dollar zusammengekommen. Diese würden nach Angaben von Dr. Phlox (meine natürlich Schauspieler John Billingsley, mhh!) gerade mal für zwei Folgen reichen. Sollten die Treckies ihr Ziel erreichen, wäre dies mit sicherheit die größte Fankampagne der Menschheitsgeschichte und auch die erste Fan-Finanzierte TV-Serie. Ob die dann unter Creative Commons-Lizenz veröffentlicht wird? Wahrscheinlich nicht:
Unser Vorschlag an Paramount ist es, die Produktion einer weiteren Staffel von Star Trek: Enterprise für 2005/2006 zu finanzieren, ohne jede weiteren kreativen und rechtlichen Forderungen („ohne jegliche weitere Bedingungen von unserer Seite“) zu stellen. Die Serie kann an ein beliebiges Network oder einen beliebigen Sender verkauft werden, oder in der sog. first-run syndication gesendet werden.
Während in den USA die phantastische Welt des bemannten Weltraumflugs zumindest vom Fernsehschirm verschwindet, freut man sich in Russland auf die erste reale Interplanetare Mission. Wie Telepolis berichtet werden für den ersten bemannten Flug zum Mars, der schon 2014 starten soll, nicht etwa jungdynamische Typen wie Archer oder Commander Tacker gesucht, sondern
nur ältere Männer mit großen Lebens- und Berufserfahrungen und einer gehörigen Portion Humor [...] Der Flug wird sich zweifellos auf die Gesundheit und die Lebenserwartung der Besatzung auswirken. Deshalb müssen sozial abgesicherte Menschen fliegen, die nichts zu verlieren haben.
Grund dafür sei, dass bei einem solchen Flug "nicht nur Kalzium- und Muskelschwund, sondern auch Zeugungsunfähigkeit und Libido-Verlust drohe." Ob die russischen Weltraumrentner ohne Manneskraft ein Ersatz für die alleingelassene Treckie-Gemeinschaft werden können, bleibt abzuwarten. Sie könnten einer Neuauflage von Star Trek aber sicher Marketingmäßig gelegen kommen.