Wikinews am Start
Seit ein paar Tagen ist die deutsche Ausgabe der Wikinews als Beta-Version am Start. Der Wikipedia-Ableger will eine Plattform für freie Nachrichten sein, die von "allen für alle" zusammengetragen werden. Anders als bei Indymedia gibt es kein Moderationskollektiv, welches Artikel nach Relevanz bewertet und umsortiert. Noch nennt sich Wikinews ein Experiment - und es bleibt zu hoffen, dass daraus mehr als das wird.
Nun kritisiert "jupe" in ihrem Weblog, dass das Projekt dem Anspruch News von "allen für alle" im Moment wohl kaum gerecht werden kann, sei doch auch die Wikipedia eine Sache des gehobenen Bürgertums.
In einem Punkt mag sie recht haben. Nur wenige dürften im Moment zeitliche und geistige Ressourcen für die freie Mitarbeit an einem solchen Projekt haben (meine: wer sich vorrangig ums überleben kümmern muss, hat keine Energie für solche Dinge = erst das Fressen dann die Moral). Mit dem selben Problem kämpft auch Indymedia, welches beispielsweise bei den Hartz-4 Protesten kaum "Betroffene" erreichen konnte (weder als Leser noch als Autoren).
Nun ist es aber prinzipiell für jeden möglich, sich zu beteiligen, es gibt keine Ausschlüsse wie: ich Journalist - du Turnschuh (= Konsument von Medien). Der zweite Punkt ist, dass das Internet in naher Zukunft (zumindest in Europa) überall verfügbar sein wird, es zum festen Bestandteil des Alltags aller Gesellschaftsschichten wird. Somit hat jeder, jederzeit die Möglichkeit auf Nachrichten zuzugreifen und selbst welche zu produzieren. Ausgestattet mit einen Mobiltelefon können Menschen zu Alltagsjournalisten werden und freie Inhalte zu jedem Moment produzieren. Das Problem der zeitlichen und geistigen Ressourcenknappheit löst sich durch steigende Erwerbslosenquoten wahrscheinlich von selbst.
Wenn Wikinews jemals zu einer ernstgenommenen Quelle wird, wird sie - anders als Indymedia - von einer breiten Schicht an Netznutzern wahrgenommen. Dies ist auch eine Möglichkeit für gesellschaftliche Schichten die sonst kaum in den Medien erwähnt werden, ihre Sicht und ihre Nachrichten zu verbreiten. Wikinews ist damit ein Experiment auf dem Weg zu mehr Demokratie und Redefreiheit.
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