Schluss mit Lustig, erster Mai, keiner mehr dabei
Da sich trotz der Gürtel, die der kleine Mann schon zur Ankurbelung der deutschen Konjunktur enger geschnallt hat - nennen wir sie Lohnverzicht, Rentenkürzung, Verzicht auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld, naja, der Beispiele gibt es viele - also da trotz ganzen Kurbeln und Verzichten, des Enger und Engerschnallen, da trotz allem die Konjunktur kein bisschen zu Rucken gedenkt, denken sich die Verantwortlichen, war noch nicht genug Verzicht.
Vielleicht erholt sich die gute alte Tante Konjunktur, wenn wir etwas auf Erholung verzichten. Ein Feiertag muss weg, und wo die SPD recht hat, da hat sie ja auch recht: der 3. Oktober tut niemanden wirklich weh, und wenn er jedes Jahr ein Sonntag wär, könnten Patrioten feiern und der Rest der Welt wie immer Samstagnacht: Party - Sonntag schlafen. Aber eine Demokratie wär keine Demokratie, wenns nicht diskutiert würde und so schießt die Opposition zurück, "geradezu hirnrissig und unpatriotisch" ist da zu lesen, "geradezu skandalös" sei die Sache.
In grandioser Geschwindigkeit, nach sage und schreibe 24 Stunden zieht der Kanzler die Idee zurück, doch natürlich haben der Bund der deutschen Industrie und seine politischen Freunde bereits einen Vorschlag, wie die 500 Millionen jährlich doch noch in die Bundeskasse; und erhebliche Mehreinnahmen ohne Mehrausgaben in die Kassen der Unternehmen fließen könnten: wie wärs mal wieder mit der 40 Stunden Woche? "Am Samstag gehört Papi seinem Fließband!" rufts aus CDU und BDI, und die gelbe Sonne verdunkelt sich langsam. Noch eins, Gewerkschaften? Wer hat noch nicht,SPD? "um mehr Wachstum in Deutschland zu erzielen, solle es grundsätzlich kein Tabu sein, Feiertage abzuschaffen. «Denkbar wäre hierfür der 1. Mai.»"
Okay, der Tag der deutschen Einheit ist gerettet. Das heisst aber nicht, lieber Leser, dass Du jetzt durchatmen kannst. Immer schön dran denken: Gürtel enger schnallen, hier wird geruckt und gezuckt, bis sich das Karussel der Konjunktur wieder dreht.
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