Buchtipp: Krieg in Mirandao
Lang nicht mehr ein so spannendes Buch gelesen: die CR eine revolutionäre Untergrundorganisation innerhalb der Sozialistischen Partei Brasiliens plant tatsächlich mal wieder eine Revolution. Sie sieht das revolutionäre Potenzial der Favelas (das Volk steht schon in Waffen) und nimmt Kontakt zum Drogenboss der Favela Mirandao auf: dieser soll von den umliegenden Unternehmern Schutzsteuern eintreiben, welche - um die Gunst der Bewohner zu erlangen - in soziale Projekte in der Favela gesteckt werden. Die Zentrale der CR ist ein als Nachbarschaftszentrum getarntes Gebäude. Alles scheint gut zu laufen, doch es wird zu Ruhig in der Favela.
Dieser Revolutions-Krimi aus Rio de Janeiro lebt von der Sehnsucht nach einer besseren Welt, von der Möglichkeit einer Revolution, die - gut geplant - heute anders verlaufen muss, als vor hundert Jahren. Die Strukturen des Favela-Lebens, der "Revolutionäre", der NGOs und Priester, der Drogenmafia, der korrupten Polizei - all das wird gut dargestellt und eingearbeitet. Den roten Faden führt ein Journalist auf der Suche nach einer Top-Story, denn mit einer verdammten Leiche in der Favela lässt sich heute kein Journalistenpreis mehr gewinnen. Die Geschichte ist durchaus realistisch, nicht zuletzt deshalb, weil der Revolutionsversuch am Ende ... Aber lest selbst.
Ein Preview des Romans hat die Jungle World veröffentlicht. Wer das Buch nicht kaufen will, kann es bei mir übers Leihnetzwerk ausleihen.
Fernando Molica: Krieg in Mirandao, Edition Nautilus, ISBN: 3-89401-495-4
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