Die Revolution ist das größte, alles andere ist Quark.
Rosa Luxemburg

Freitag, September 08, 2006

Linux kinderleicht

Ich begrüße es ja, wenn Menschen dabei geholfen wird aufs Freie Betriebssystem GNU/Linux umzusteigen. Dem Anfänger sind einige Steine in den Weg gelegt, bevor er das System so fluffig wie ein Windows-System benutzen kann. Wenn diese Hürden erstmal genommen sind, ist es wirklich kein Problem mehr mit Linux viel Spaß zu haben. Den Beweiß haben einige meiner DAU-Freunde angetreten, denen ich Linux aufgeschwatzt habe. Tatsächlich hatte ich aber jedesmal eine Menge Arbeit, bis das System den Vorstellungen entsprach.

Von "Interactive Mailing" kam nun heute eine Spam-Botschaft eines gewissen Reiner Backer, "Linux-Guru" und "Chefredakteur von RUN LINUX". Abgesehen davon, dass ich von Reiner Backer, dem vorgeblichen Linux-Guru noch nie etwas gehört habe, weiß aber Google allerhand zu erzählen. Er muss wohl tatsächlich schon ein paar Bücher veröffentlicht haben.

Die Werbung ist mehr als reißerisch: "So entkommen Sie der Windows-Falle". Aha. Wußte noch garnicht, dass ich mich in einer Falle befinde, wenn ich Windows benutze. Reiner Backer beschreibt, wie schwierig es "früher" war, auf Linux umzusteigen. Da "krachte es bei der Hardwareerkennung" und "hagelte Kernel-Fehlermeldungen" ohne Ende. Damit, so Backer, sei jetzt Schluß. Schließlich gebe es ja das neue Produkt "RUN LINUX", anscheind sowas wie ein Wunderwerk der Computerpublizistik, denn mit "RUN LINUX" können Einsteiger sofort loslegen. "Genießen Sie es doch einfach, wie Sie mit minimalem Zeitaufwand maximale Erfolgserlebnisse erzielen."

Jeder, der sich an eine Linux-Distribution rangewagt hat, hat allerdings gelernt, dass es dann doch nicht so schnell geht: da müssen /etc/fstab und andere Konfigurationsdateien editiert werden, der schöne Lexmark-Drucker sagt erstmal garnichts (man kann froh sein, wenn er überhaupt irgendwann mal mit Linux spricht), der Soundserver schmiert ab, usw. usf. In Linux-Foren kann man die Einsteigerqualen nachlesen.

Ich will hier niemanden davon abhalten Ubuntu oder andere Linux-Distributionen auszuprobieren. Ich selbst benutze sogar Linux. Zu behaupten allerdings, es sei dermaßen einfach und bequem auf Linux umzusteigen halte ich für eine glatte Lüge. Eine gewisse Einarbeitungszeit, den Mut und die Muße sich das System einzurichten und gegebenenfalls zu verbessern gehören immer dazu.

Natürlich war es schon zu vermuten, dass hinter dem tollen Gratisangebot ein kostenpflichtiger Newsletter steckt, den man zwar einfach und bequem durch zwei Mouseklicks online bestellen kann. Die Abmeldung erfolgt dann allerdings weniger bequem per Schneckenpost innerhalb einer Frist von 30 Tagen. Ein mieses Lockangebot also, für leichtgläubige Klickfinger, welches wahrscheinlich wenig neues zu bieten hat. Im Prinzip stehen alle Infos zu Linux & Co im Netz kostenlos zur Verfügung. Wer suchen kann, ist klar im Vorteil.