Auf der Flucht
Ein Online-Rollenspiel soll Schülern die Situation von Flüchtlingen nahebringen.
Spätestens seit dem Sturm auf die Grenzen der spanischen Enklaven Melilla und Ceuta ist das Thema Flucht und Vertreibung im kollektiven Bewußtsein der EU-Bevölkerung angekommen. Das UNHCR hat ein flashbasiertes Rollenspiel veröffentlicht, welches vor allem Schülern die Situation von Flüchtlingen aus aller Welt nahebringen soll: Last Exit Flucht. Der Spieler schlüpft in die Rolle eines jungen politischen Flüchtlings, der in seinem Heimatland bei einer Demonstration verhaftet wird. Nun gilt es verschiedene Etappen des Fluchtalltags zu bewältigen. Bei einem Verhör muß man zehn Fragen regierungstreu beantworten, dann aus der Stadt flüchten, den richtigen Fluchtweg suchen und einige schmerzhafte Entscheidungen treffen ("Ihr seid zu viele im Lastwagen um die Reise zu schaffen. Sechs Leute müssen aussteigen. Du mußt wählen, wer.").
Nach der gelungenen Flucht muß der Spieler eine Unterkunft und im Asylbewerberheim den richtigen Ansprechpartner finden. In der Schule gibt es kommunikationsprobleme zu überwinden. Schließlich braucht der Flüchtling einen Job und ein Handy....
Das Spiel ist zielgruppengerecht (Schüler) und die Anforderungen sind nicht sehr hoch. Für den Einsatz im Unterricht ist es wahrscheinlich gut geeignet: Der Spieler bekommt einen Eindruck, welchen Situationen ein politisch verfolgter ausgesetzt ist. Ein Lehrerleitfaden bietet pädagogische Tipps und Methoden das gelernte zu vertiefen. Wer sich mit der Flüchtlingsproblematik allerdings auskennt, ist schnell gelangweilt. Leider bezieht sich das Spiel nur auf politische Flüchtlinge. Die größer werdene Problematik der sozialen Einwanderung (wirtschaftliche Gründe oder Flucht aus patriarchalischen Strukturen) wird nicht angesprochen.
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