Die Revolution ist das größte, alles andere ist Quark.
Rosa Luxemburg

Freitag, März 11, 2005

Gruppe Holzklau macht Urlaub

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Mittwoch, März 09, 2005

Leihnetzwerk statt Internet-Auktion

von Jens Steiner (via Indymedia)- 03.03.2005 16:24

Eigentum mit allen teilen, Communities aufbauen und gegenseitiges Vertrauen fördern. Das sind die Ideen des Leihnetzwerks. Über das Internet kann man in Datenbanken nach Gegenständen suchen, die man benötigt und sich anzeigen lassen, wer diese in der eigenen Region verleihen möchte. Die Übergabe erfolgt in der Offline-Welt.

Online-Auktionshäuser wie ebay haben sich in den letzten Jahren zu den erfolgreichsten kommerziellen Angeboten im World Wide Web gemausert. Kurierdienste liefern nahezu alles bis an die Wohnungstür. Man könnte meinen, das Internet ließe die Menschen vor ihren Rechnern seelisch und finanziell verarmen. Wie das Netz helfen kann, Menschen miteinander zu verbinden, Wissen und Besitz zu teilen, beweist seit einem Jahr das Leihnetzwerk.
Wer Bücher, Filme, Musik oder Geräte nicht gleich kaufen möchte oder einfach nicht mehr finden kann, kann sie sich auch leihen. Wer nicht weiß wohin mit all den Videos, Zeitschriften und DVD's, kann sie Freunden oder Menschen in der eigenen Umgebung verborgen. Die Koordination erfolgt über das Internet, die Übergabe in der Offline-Welt. In Zeiten von kostenpflichtigen und schlecht ausgestatteten Bibliotheken entwickelt sich dieses Netzwerk zu einer echten Alternative.

Der Startschuss fiel vor einem Jahr

Vor einem Jahr kam dem Berliner Kurt Jansson der zündende Gedanke. "Da ich mich schon lange für freie Software interessiere, war ich schon damals auf der Mailingliste von Oekonux. Das ist ein Projekt, das untersucht wie sich freie Software auf die Gesellschaft auswirken kann. Darüber habe ich von einer amerikanischen Software erfahren, die von unabhängigen Archiven und kleinen Bibliotheken genutzt wird, um Material auszutauschen", sagt Jansson. Das war der Startschuss für das Berliner Leihnetzwerk. Jansson machte sich an die Arbeit und setzte die Seite leihnetzwerk.de auf. Wer etwas verborgen oder entleihen will, kann sich einfach ein Benutzerkonto anlegen. Einmal eingeloggt, kann man bequem nach Zeitschriften, Büchern, Videos oder CD's stöbern oder selbst Sachen einstellen, die man anderen gern zugänglich machen würde.

Im eigenen Ort nach Sachen suchen

Das Angebot ändert sich ständig. Die Rubrik "Zeige Neues" listet alle kürzlich dazugekommenen Artikel auf. Auch eine regionale Suche ist möglich. Die Anzeige der Entfernung zum Besitzer des Gegenstandes ist im Grunde die wichtigste Funktion der Leihnetzwerk-Seite. Ab einer bestimmten Größenordnung wäre es nicht mehr praktikabel, alle Besitzer einer CD per eMail zu fragen, wer von ihnen am nächsten wohnt. Die gespeicherten Adressen dienen nur der lokalen Suche und dem Austausch. Privatsphäre wird im Leihnetzwerk groß geschrieben. Die angegebenen eMail-Adressen bleiben im internen Netz und sind nicht für Spam-Roboter lesbar.

Privatsphäre wird groß geschrieben

Wer seinen Wohnort nur ungern im Internet veröffentlicht, kann auch einen Treffpunkt angeben. Das kann der eigene Arbeitsplatz, ein Café, ein Klub oder Restaurant sein. Es eignet sich jeder Ort, an dem man sich gut unterhalten kann. Schließlich möchte man auch wissen, wem man seine Sachen borgt. Manche Dinge würde man schon verleihen, aber nicht unbedingt an jeden. Auch solche Fälle werden im Leihnetzwerk berücksichtigt. Dafür wurde ein Feld für Besprechungen, Kommentare und Bewertungen eingerichtet. Dort kann man eingeben, wenn man Gegenstände nur an Freunde, Bekannte oder Personen mit guten Bewertungen verleihen möchte. Wenn man eine Leihgabe beschädigt zurück bekommt, sollte man das ebenfalls an dieser Stelle vermerken.

Wiedersehen macht Freude
Das Risiko für Leihnetzwerk-Nutzer ist verschwindend gering. Trotzdem macht Wiedersehen Freude. Um sicherzustellen, dass man seine Sachen auch innerhalb der vereinbarten Frist zurückerhält, kann man ein Ausleihformular verwenden. Dieses steht auf der Website zum Download bereit und kann einfach ausgedruckt werden. So können alle entliehenen Artikel quittiert werden. Wer besorgt um sein Hab und Gut ist, kann sich auch den Personalausweis der entleihenden Person zeigen lassen oder einen Pfand verlangen. Wer sich beim Verleihen an bestimmte Personen nicht wohlfühlt, kann im Gegensatz zu Internet-Auktionshäusern oder Online-Shops zu nichts verpflichtet werden. Das Leihnetzwerk beruht auf Freiwilligkeit.

Leihnetzwerk soll kein Marktplatz sein

Wie genau man einen Verleih regelt ist Jansson egal. Er möchte mit dem Leihnetzwerk nur eine Grundlage schaffen, um Dinge zu teilen, miteinander in Kontakt zu kommen, sich zu vernetzen und Vertrauen zu fördern. "Nur Geld sollte keine Rolle spielen. Es wäre schade, wenn so eine Plattform zu einem Online-Marktplatz verkommen würde.", sagt Jansson. Damit fügt sich das Network ein in eine Reihe ähnlicher horizontal organisierter Projekte. Initiativen wie Freifunk.net, der Berliner Büchertisch, Wikipedia oder allesumsonst.de verfolgen ähnliche Ziele.

Dienstag, März 08, 2005

Kreative Kollaborationen

Hier ist das Paradies für Remixer und Musiker. Den Startschuss für CC Mixter gab die Creative-Commons-CD aus dem Wired Magazine und seitdem kann fröhlich gemixt, gesamplet und gehört werden, was hier so ausgespuckt wird. CC Mixter ist ein Portal für kreative Musiker, alle Inhalte stehen unter einer CC-Sampling-Lizenz, d.h. sie dürfen und sollen Vorlage für neue Tracks sein. Dass dabei was herauskommt beweisen die kreativen auf vielfältige Art und Weise. Das Portal ist voll von freien Downloads - nicht nur für Musiker auch für Fans. Löscht euern E-Mule! Scheißt auf die Industrie! Hier ist die Zukunft!

Montag, März 07, 2005

Die Filmindustrie zum Frauentag

Immer wieder überrascht die Initiative Zukunft Kino Marketing (ZKM) mit neuen Ideen, wenn es darum geht Konsumenten zu verunsichern und pauschal zu kriminalisieren. Passend zum Weltfrauentag wird darum Gendering betrieben und die mittlerweile hinreichend bekannte “Hart aber gerecht"-Kampagne bekommt ein weibliches Pendant. “Auch Raubkopiererinnen sind Verbrecherinnen” lautet die “neue” Botschaft, die mit einem entsprechend gestalteten Poster aufwartet, das eine schuldbewußte “Täterin” zeigt. [mehr bei netzpolitik.org]

Beam Kohle rüber


In den USA wird im Mai die letzte Folge von Star Trek Enterprise ausgestrahlt. Sinkende Zuschauerzahlen und damit sinkende Einnahmen sind der Grund dafür, dass die Mission von Captain Archer und seiner Crew abgebrochen wird. Indess wird in Russland die erste reale bemannte interplanetare Mission vorbereitet.

2,5 Millionen Treckies sind nicht genug. Das beschlossen Anfang Februar Sender und Produktionsfirma der jüngsten Star Trek Staffel. Dabei ist Enterprise die erfrischenste und spannenste Serie, die unter dem Label Star Trek je entstanden ist. Anders als die Vorgänger wurde Enterprise in der Zeit vor der ersten Star Trek Serie angesiedelt. Sie illustriert die erste größere Weltraummission der Menschheit. Captain Archer und seine Crew waren zunächst in Star Trek Manier angetreten, um fremde Kulturen und Lebewesen im Universum zu erforschen (und dorthin vorzudringen, wo noch nie ein Mensch gewesen ist). Nachdem die Erde allerdings von einer fremden Rasse angegriffen wird, macht sich die Enterprise auf in die Ausdehnung - einer Art Weltraum-Bermudadreieck - um die Angreifer zu finden und eine größere Katastrophe zu verhindern.


zwei Barren Goldgepresstes Latinum für die Rettung der Enterprise

Nun trifft die größte aller Katastrophen für den gemeinen Treckie ein: die Serie wird abgesetzt. Aber was ein richtiger Treckie ist, lässt er sich davon nicht einschüchtern. Um diese große Katastrophe zu verhindern haben sich die Fans vorgenommen
Mutig dorthin zu gehen, wo noch keine Fankampagne zuvor gewesen ist, das Geld aufzubringen, um die Produktion einer weiteren Staffel von Star Trek: Enterprise zu finanzieren, und dabei die Star Trek- und Science Fiction-Fans auf der ganzen Welt zu vereinen!
Auf TrekUnited.com und enterpriseproject.org werden Spenden für eine weitere Staffel gesammelt. Immerhin sind schon 3 Millionen von insgesamt 35,2 Millionen Dollar zusammengekommen. Diese würden nach Angaben von Dr. Phlox (meine natürlich Schauspieler John Billingsley, mhh!) gerade mal für zwei Folgen reichen. Sollten die Treckies ihr Ziel erreichen, wäre dies mit sicherheit die größte Fankampagne der Menschheitsgeschichte und auch die erste Fan-Finanzierte TV-Serie. Ob die dann unter Creative Commons-Lizenz veröffentlicht wird? Wahrscheinlich nicht:
Unser Vorschlag an Paramount ist es, die Produktion einer weiteren Staffel von Star Trek: Enterprise für 2005/2006 zu finanzieren, ohne jede weiteren kreativen und rechtlichen Forderungen („ohne jegliche weitere Bedingungen von unserer Seite“) zu stellen. Die Serie kann an ein beliebiges Network oder einen beliebigen Sender verkauft werden, oder in der sog. first-run syndication gesendet werden.
Während in den USA die phantastische Welt des bemannten Weltraumflugs zumindest vom Fernsehschirm verschwindet, freut man sich in Russland auf die erste reale Interplanetare Mission. Wie Telepolis berichtet werden für den ersten bemannten Flug zum Mars, der schon 2014 starten soll, nicht etwa jungdynamische Typen wie Archer oder Commander Tacker gesucht, sondern
nur ältere Männer mit großen Lebens- und Berufserfahrungen und einer gehörigen Portion Humor [...] Der Flug wird sich zweifellos auf die Gesundheit und die Lebenserwartung der Besatzung auswirken. Deshalb müssen sozial abgesicherte Menschen fliegen, die nichts zu verlieren haben.
Grund dafür sei, dass bei einem solchen Flug "nicht nur Kalzium- und Muskelschwund, sondern auch Zeugungsunfähigkeit und Libido-Verlust drohe." Ob die russischen Weltraumrentner ohne Manneskraft ein Ersatz für die alleingelassene Treckie-Gemeinschaft werden können, bleibt abzuwarten. Sie könnten einer Neuauflage von Star Trek aber sicher Marketingmäßig gelegen kommen.

Mittwoch, März 02, 2005

Totales versagen der demokratischen Kontrolle

von Igel - 01.03.2005 21:44

Erneut ignoriert die EU-Kommission die Position des EU-Parlaments in Sachen Softwarepatente. Die ungeliebte Richtlinie soll nun auf Gewalt durchgedrückt werden.

Brüssel, 28.02.2005 - Das Thema Softwarepatente hat in den letzten Monaten in der EU zu einem bisher beispiellosen Machtkampf zwischen Demokratie und Lobby geführt. So beabsichtigte die EU-Kommission ursprünglich die Einführung einer totalen Patentierbarkeit für Software. Eine Vielzahl von Petitionen, Protesten und Demonstrationen machte das EU-Parlament und die nationalen Parlamente darauf aufmerksam, dass weite Kreise der Bevölkerung sowie der mittelständischen Software-Industrie in dieser Frage anders denken als die EU-Kommission.

So gibt es in Deutschland, den Niederlanden, in Spanien und Polen offizielle Stellungnahmen und Aufforderungen der Parlamente an ihre Regierungen, den Kurs der Kommission in Brüssel nicht länger zu unterstützen. Diese waren notwendig geworden, weil sich auch die nationalen Regierungen zuerst nicht an die Vorgaben des Souveräns, also ihres Parlaments gehalten hatten. In Deutschland kam auf diese Weise etwa Ministerin Künast unter heftige Kritik.

Nun ist es der Präsident der EU-Kommission, Barroso, persönlich, der den Auftrag der Volksvertreter ignoriert. Nach seiner Vorstellung soll die Richtlinie der EU-Kommission gegen jeden Widerstand durchgedrückt werden. Barroso ignoriert mit seinem Vorgehen, das ein Kommissionssprecher im Gespräch mit Heise Online schildert, auch die gesamte bisherige Entwicklung auf Ebene der EU und in den einzelnen Mitgliedsstaaten.

Rund 250 Aktivisten haben heute in Brüssel mit Transparenten und Bananen kritisiert, daß die EU zu einer Bananenrepublik verkommt, wenn die Interessen nationaler Mitgliedstaaten oder die Aufträge ihrer Parlamente den Interessen weniger, gut bezahlter Lobbyisten geopfert werden.

(Indymedia)