Die Revolution ist das größte, alles andere ist Quark.
Rosa Luxemburg

Montag, Juni 12, 2006

Schwarz Rot Gold

Schwarz Rot Gold

Man kann garnicht mehr aus dem Haus gehen, ohne überall diese drei Farben zu sehen. Allein in meiner Nachbarschaft hängen fünf deutsche Trikolores. In der Frankfurter Allee scheinen die alten DDR-Fahnenhalterungen ein spätes Comeback zu feiern. Selbst bei "Nelly", dem vietnamesisch-mosambikanischen Lebensmittelgeschäft unten - vielleicht nur zum Selbstschutz gegen nationalstolze Randalierer - hängt sie seit letzten Freitag: wenigstens sympatisch-lieblos mit Gaffatape am Regenrohr befestigt. Schwarz Rot Gold, das kann einem ganz schön auf die Nerven gehen.

Bei Wikipedia findet man einige Interpretation zur deutschen Trikolore. So liest man beispielsweise Heinrich Heine, dessen Reim doch eine bemerkenswerte Aktualität hat:

Doch als die schwarz-rot-goldene Fahn,
Der altgermanische Plunder,
Aufs neue erschien, da schwand mein Wahn
Und die süßen Märchenwunder.
Ich kannte die Farben in diesem Panier
Und ihre Vorbedeutung:
Von deutscher Freiheit brachten sie mir
Die schlimmste Hiobszeitung.
Sehr schön auch der Spruch zur deutschen Märzrevolution:
Pulver ist schwarz,
Blut ist rot,
Golden flackert die Flamme!
Na dann, deutsche Truppen, auf in den Kongo! Da kommt die Interpretation der deutschen Wirsindwiederwer-Popband Mia ziemlich harmlos, fast geschmacklos:

Ein Schluck vom schwarzen Kaffee macht mich wach
Dein roter Mund berührt mich sacht
In diesem Augenblick es klickt
Geht die gelbe Sonne auf.
Deutscher Kaffee und Sonnenaufgangsromantik. Mit dem Sonnenaufgang kommt auch Hoffmann von Fallersleben. Der Spruch kommt meinem Alltagserleben schon näher, als Mias romantikgeschwabbel:
Lange hegten wir Vertrauen auf ein baldig Morgenrot;
kaum erst fing es an zu grauen, und der Tag ist wieder tot.
Nun denn, hört sich nach einer guten Prophezeihung fürs deutsche Nationalteam an. Und wenn die 11 dann aus der WM geflogen ist, liebe Nachbarn, hängt eure Fahnen wieder ab.

Geek-Kram: ASCII-WM

Fast in Vergessenheit geraten sind die ASCII-Zeichnungen aus den Newsgroups, Mailboxsystemen oder C-64-Adventures. Exclusiv zur WM 2006 zeigt eine Künstlergruppe sämtliche Spiele in ASCII-Format. Auch wenn man nichts erkennt, witzige Idee. Und der Server ist meist voll, also 100%-Geek-Ding. Frag mich bloß, ob sie dafür die Online-Rechte erworben haben...


via Spreeblick

Samstag, Juni 03, 2006

Urteil: Online-Demo legal

Die Onlinedemo der Gruppe Libertad gegen die Abschiebepraxis deutscher Behörden mit Unterstüztung der Lufthansa und anderen Fluggesellschaften (Kampagne Deportation Class) stellt weder Gewalt, Nötigung, "Drohung mit einem empfindlichen Übel" oder "Datenveränderung" dar. Das OLG Frankfurt kassierte damit die Entscheidung des Amtsgerichts, nachdem der Angeklagte zu einer Geldstrafe verurteilt wurde.

mehr bei heise und indymedia.

Donnerstag, Juni 01, 2006

Lese-Empfehlung: Nazis überall

Nazis überall und Nazis hier im Haus,
darf noch irgendjemand bleiben
wenn sie rufen: "Nazis raus!"?


sang Bernd Begemann in den 90ern auf seiner CD "rezession, baby!". Und das stimmt ja auch irgendwie: Nicht der Naziproll mit Bomberjacke ist das Hauptproblem, sondern der Mainstream in dem rechtes, rassistisches, antisemitisches Gedankengut tief verwurzelt sind. In der Jungle World war dazu letzte Woche ein wirklich guter Artikel von Ivo Bozic zu lesen.
Um »den Nazi« wird sich der Staat schon kümmern, zumindest wird er seine Repressionsmittel einsetzen, denn an seinem Aufstieg hat die bürgerliche Gesellschaft kein Interesse.
[...]
Viele bürgerliche »Experten« haben inzwischen eingesehen, dass es sinnlos ist, ein paar unverbesserliche Altnazis oder hohlbirnige Neonazis zu verfolgen, solange die einzelnen Bestandteile ihrer Weltsicht jeder für sich gesellschaftlich mehrheitsfähig sind, als da sind: vor allem Nationalismus, Rassismus, Antisemitismus, Antiamerikanismus, Revisionismus, patriarchaler Chauvinismus.