Die Revolution ist das größte, alles andere ist Quark.
Rosa Luxemburg

Freitag, April 11, 2008

UMZUG

Nachdem in dieser Wohnung lange nichts los war, zieht psychoglobal auf gruppe-holzklau.de um, mit eigenem Blog - ohne Google-Kontrolle und so...
Also: Psychoglobal ab sofort zu erreichen unter:

Donnerstag, Mai 10, 2007

Zugeschlagen: Kontrolle und Prävention richten sich gegen die Demokratie

Es ging schonmal demokratischer zu: Gestern morgen haben - wie überall berichtet - 900 Polizeibeamte ca. 40 linke Projekte und Privatwohnungen durchsucht. Die offizielle Begründung: Verdacht auf Gründung einer Terroristischen Vereinigung. Betroffen ist nicht nur die Infrastruktur der Anti-G8-Bewegung (hier insbesondere der Flügel, welcher sich nicht reformistisch, sondern radikal gibt). Betroffen ist die Demokratie insgesamt. Abgesehen davon, dass sich der Verdacht in vielen Projekten wohl kaum aufrecht halten lässt, beweist die Staatsmacht ihren Kontrollanspruch. Zwischen den Schlagzeilen waren denn auch andere Töne der Sicherheitsbehörden zu lesen, so wird bei Spiegel Online ein Ermittler wie folgt zitiert:

"Wir haben in den Busch geschossen, nun sehen wir weiter, was und wer sich dort bewegt", sagte ein Ermittler. Sicherheitsexperten werden mit den Worten zitiert, man habe "Flagge zeigen" wollen, dass die Polizei die Vorbereitungen zu allerlei Widerstandsaktionen beobachte.
Es wurde also in den Busch geschossen um zu sehen wer und was sich dort bewegt. Genauso könnte man ein zufällig ausgewähltes Wohnhaus überfallen, nur um zu schaun, ob nicht doch jemand nervös wird; ob nicht doch einer eine Leiche im Keller hat - irgendwo müssen sie ja stecken - die verhassten Terroristen. Dass man "allerlei Widerstandsaktionen beobachte" hätte man auch anders zeigen können.

Egal, wie man zu Globalisierungsgegnern und deren Bewegungen steht - die Durchsuchungen sind eine klare Ansage an alle: Wer aufmuckt muss damit rechnen, dass eines Tages die Bullen vor der Tür stehen. Der Kontrollstaat möchte eine Duckmäusergesellschaft erzeugen. Das ist nichts neues, wie etwa durch die Observierung des Berliner Sozialforums durch den VS gezeigt hat, die Aktionen gestern machen es nur einmal mehr deutlich. Ob diese Rechnung aufgeht, darüber lässt sich streiten: die Anti-G8-Bewegung hält der Aktion ein "Jetzt erst Recht" entgegen. Allein in Berlin waren gestern abend ca. 5000 Menschen auf der Spontandemo gegen die Hausdurchsuchungen - so viele, wie linke Gruppen lange nicht mehr mobilisieren konnten.

Wohin das ganze führen soll, erklärte Horst Teltschik, Organisator der Münchner Sicherheitskonferenz, bereits im Februar:
"Es ist die Tragik jeder Demokratie, dass bei uns jeder seine Meinung öffentlich vertreten darf und dass man politisch Verantwortliche in einer Demokratie schützen muss. In Diktaturen würde so etwas nicht passieren."
Redefreiheit ist also eine tragische Begleiterscheinung der Demokratie. Wir brauchen endlich eine funktionierende Diktatur. Schäuble und Co. arbeiten hart daran.

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Freitag, April 20, 2007

Workaholic und das JobCenter

Dass man mit Erwerbslosen viel Kohle machen kann habe ich bereits erwähnt. Wie eine private Arbeitsvermittlung mit Amtshilfe an ihre Kunden kommen möchte wird bei Indymedia berichtet. Workaholic ist dann auch eine dieser Firmen, die die Angebotsseite der Arbeitsagentur zuspammen. Da sach ich nur: Arbeit verweigern - Vermittlungsgutschein ins Klo, Ladendiebstahl sowieso. Wär doch mal ein schöner Slogan für eine der vielen Demos um den ersten Mai.

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Mittwoch, April 11, 2007

Und plötzlich bin ich arm

Das haben ja schon einige probiert, als das Arbeitslosengeld II eingeführt wurde, meinten einige Journalisten den eingebetteten Reporter spielen zu müssen und sich auf das finanzielle Niveau des "Hartz-IV-Empfängers" begeben zu müssen. Klar, dass der wöchentliche Theaterbesuch, das Mittagessen im Borchert oder der Urlaub in Italien ausfallen müssen. Emanzipation oder Barbarei macht auf eine weitere zynische Aktion aufmerksam: Bürgerfamilie Schawohl fastet als Hartz-IV-Familie. Die armen kleinen können nicht mehr zum Musikunterricht und auf dem Abendbrottisch gibts wohl nur noch trocken Brot und an Feiertagen eine Gemüsebrühe. Die Perspektive, die in dem Artikel eingenommen wird, ist die typisch bürgerlich-kapitalistische:

Das Fazit aber steht schon fest: Mit Hartz IV auszukommen, das sei "eher überleben als leben", findet Lennart. Alles, was der Horizonterweiterung diene, ob Bildung, Kultur oder das Gespräch mit Freunden, werde erschwert, wenn nicht unmöglich gemacht. Das Selbstwertgefühl nehme ab, die Wertschätzung durch andere auch.


Einleuchtend, dass Kultur oder Bildung Geld kosten welches nur mit Abstrichen in anderen Bereichen ausgeglichen werden kann. Warum der Kontostand dem Gespräch mit Freunden im Weg steht ist mir nicht klar. Mit den falschen Freunden, die wegen der Kohle ihre Wertschätzung lieber anderen entgegenbringen, würde ich mich sowieso nicht mehr unterhalten. Vielleicht hätte Papa Schawohl mal in eine Trinkhalle gehen sollen um mit Menschen seinesgleichen zusammen zu sein. Wahrscheinlich wäre er aber verprügelt worden, wenn er verraten hätte, dass dies alles nur ein "Planspiel" sei. Denn schließlich: "Am Ostersonntag gab es dann endlich die lange vermissten Croissants."

Ich will den Lebensstandard mit ALG-II ja nicht beschönigen, es ist sicher kein Luxus. Allerdings lebe ich - eher unfreiwillig - genauso wie Familie Schawohl auch seit Aschermittwoch mit 345 Euro + Miete - nur dass es am Ostersonntag nicht vorbei war. Zugegeben, eine Altbauwohnung mit Ofen ist nicht jedermanns Sache, auf meine Sonntagscroissants muss ich dennoch nicht verzichten. Auch an Kultur mangelt es nicht und Essen kommt bei mir grundsätzlich aus dem Bioladen.

Vielleicht wäre ein kleiner Perspektivwechsel nötig: klar kann man mit dem entsprechenden Geld alles kaufen. Die Frage ist nur: ist es nötig? Genau diese Frage hätte sich Famlilie Schawohl beantworten können: Mit ein wenig Selbstorganisation lassen sich viele Dinge ohne (viel) Geld beschaffen. Bücher muss man nicht kaufen, man kann sie borgen. Lebensmittel können in Einkaufgemeinschaften organisiert werden; oder in Kooperation selbst produziert. Statt Kultur nur zu konsumieren, kann auch diese selbst gestaltet werden. Ein Tag am Baggersee kann spannender und erholsamer sein, als der Pauschalurlaub von TUI. Statt nach immer mehr Geld zu rufen, wäre es eine bessere Perspektive zu überlegen wie man möglichst unabhängig von der Geldlogik werden kann. Netzwerke, wie das Leihnetzwerk oder NutzerInnengemeinschaften zeigen erste Möglichkeiten auf. Viel mehr Ideen und Projekte werden im Anders Leben-Wiki gesammelt. Dass eine solche Perspektive für den Mainstream schwer ist, ist mir klar. Ich will allerdings kein Mitleid mehr - weder von Kleinbürgern die Hartz IV spielen, noch von Journalisten die meinen, sich an den "Rand der Gesellschaft" zu begeben. Klar will ich "Alles" und klar "umsonst". Das muss aber organisiert werden - die kapitalistische Gesellschaft wird mir's sicher nicht geben.

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Freies Radio in Berlin - vernetzt und dezentral

Hab für Indymedia einen Text gschrieben, den ich hier nicht wiederholen will - deshalb hier nur der Link.

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Montag, April 02, 2007

Frühlingsmusiktipp

Manchmal lohnt sich ein Blick in die Musiksammlung guter und bester Freunde und man fischt ein kleines Goldstückchen aus den 28 Gigabytes Tonmüll. Ein solches Goldstück ist sicher Dota Kehr's Livealbum "Taschentöne".

Zwischen Bossa, Swing und Jazz jongliert die Liedermacherin mit Worten als seien es Spielzeuge:
Zähneklappern, Zähneknirschen, und dazu die harschen, wirschen Mienen, Blicke, Kommentare.
Das muss das harte, wahre Leben sein.
Jedem sein Los, seine Last, seinen Trost.
Es geht ums schöne Leben, um die Liebe zum Prinzen, ums Großstadtleben und die Sehnsucht nach einer Welt ohne Autos, Dreck und Kapitalismus. Die Kleingeldprinzessin klingt nach anarchistischer Hippiekommune, nach Bauernhof und Landluft. Ganz großes Kino, Gänsehaut und Frühlingsluft! Unbedingt mal reinhören auf ihrer Website oder ihrer Myspace-Seite.

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Rigaer's burning

Wenn die Rigaer Straße Öffentlichkeitsarbeit macht, sieht das so aus: man zündet nachts ein großes Feuer an und wartet auf die Bullen. Und wenn die nicht kommen, zündet man halt noch ein paar Autos an und nennt das ganze Barrikaden. Dann kommen die Bullen und erteilen Platzverweise und man ärgert sich darüber, dass man nur über Umwege wieder nach Hause kommt.

Die Zeitungen schreiben dann über Kiezrandale und Krawalle und nennen den Samariterkiez den Hauptsitz der autonomen Szene. Anschließend kann man sich über den Bullenstaat beschweren, der hier einfach ohne Grund ein friedliches Straßenfest beendet oder über den Feuerwehrstaat, der einfach und ohne grund das schöne Lagerfeuer löscht. Kann man denn nicht mal mehr in Ruhe ein Lagerfeuer aus Mülltonnen und Autos machen, ohne dass der repressive Polizeiapparat und die fiesen Feuerwehrmänner den Abend versauen?

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Mittwoch, März 28, 2007

Zwischenergebnis: Worn Again Sneaker im Test (Faire Schuhe Teil 4)

Als politisch und gesellschaftlich korrekt handelnder Mensch kauft man fair gehandelten Kaffee im Bioladen, druckt auf Umweltpapier und hat natürlich einen "Keine Werbung!"-Aufkleber am Briefkasten. All das hab ich auch. Letztes Jahr hab ich mir sogar mein erstes Paar Fair-Trade-Schuhe gekauft - und zwar von AntiApathy und TerraPlana im Shop von Fair Wear.

Die Worn Again Escape Vegan sind Vegan und werden unter hoffentlich halbwegs guten Arbeitsbedingungen aus recyclingmaterial in China hergestellt. Nun soll also ein erster Zwischentest erfolgen, denn was fair und teuer ist muss noch lange nicht die Qualität haben, die man von anderen Unternehmen gewohnt ist (die es mit Arbeiterrechten nicht ganz so ernst nehmen).

Die Schuhe nach 3-monatigem tragen: das Innenfutter ist aufgerissen und die Einlegsohle rollt sich zur Wurst.


Also, ich hab die Schuhe insgesamt vielleicht 3 Monate getragen, also 2 Monate im letzten Herbst, ca. 1 Monat bei schönem Wetter nun im Frühling. Da die Schuhe aus Stoff sind, sind sie unter den momentanen klimatischen Bedingungen nur eingeschränkt für unsere Breitengrade geeignet. Aber das mit dem Klima wird der Kapitalismus schon noch richten. Jedenfalls sind es gute, leichte Sommerschuhe. Das Innenfutter beginnt leider schon zu reißen, da es aus relativ dünnem (T-Shirt?-) Stoff besteht. Auch die Einlegsohle hat sich vorn schon zur Wurst gerollt. Die Nähte sind allesamt noch intakt und rein äußerlich gibt es noch keine Probleme.

Im groß und ganzen gefallen mir die Schuhe immer noch, vor allem weil sie gut aussehen und leicht sind. Wer allerdings eine lange Haltbarkeit erwartet (die ich erwarte, wenn ich 89 € für Schuhe ausgebe), ist wahrscheinlich nicht gut bedient. Ich gebe dem Paar Schuhe noch den Sommer, dann werden wahrscheinlich neue nötig sein.

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Ökoluxus

Die taz ist ja schon immer sowas wie das Alibiblättchen für sozial und ökologisch angehauchte Bürgersöhnchen und -töchterchen. Dass diese inzwischen eine große Garage für ihren Mittelklassewagen brauchen und einen Eigenheimbunker für ihre verzogenen Bürgersöhnchen und -töchterchen reflektiert dann auch eine weitere unsägliche Abokampagne ebendieser Zeitung.

Und dann ärgert man sich wieder, wenn die Comicseite der einzig lesbaren Wochenzeitung für eine solch bekloppte Anzeige ausfallen muss.

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Montag, März 26, 2007

Arbeitspflicht mal wieder

Passenderweise auf dem Weblog Emanzipation oder Barbarei findet sich der Hinweis auf ein neues-altes Konzept von Michael Glos, das Zwangsarbeit für alle Empfänger von Sozialleistungen vorsieht. Ich erspare mir hier jetzt ein Kommentar, denn ich hab dort einen gepostet.

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Montag, März 19, 2007

Polen schafft Homosexualität ab

Laut einem Posting auf Indymedia plant die polnische Regierung ein Gesetz, welches Sexualkundelehrern verbietet, Homosexualität im Unterricht auch nur zu erwähnen. Was das für schwule und lesbische Teenager bedeuten kann, sollte jedem klar sein: dem in konservativen Regionen sowieso schon schwierigen Coming Out werden große Steine in den Weg gelegt. Ein solches Verbot stachelt die in Polen weit verbreitete Homophobie weiter an und verhindert eine sinnvolle Aufklärungsarbeit - vor allem zu Themen wie AIDS und sexueller Gewalt. Junge Menschen werden mit ihren Problemen einfach im Stich gelassen.

Schwule und Lesben können sich in Polen de fakto nicht öffentlich zu ihren sexuellen Präferenzen bekennen. Die Gleichheitsparade in Warschau wird regelmäßig von Neonazis angegriffen und die polnische Regierung heizt mit Hetzkampagnen die Stimmung zusätzlich an.


Mehr Infos zur Situation Schwuler und Lesben im Nachbarland bietet die Gruppe eQual aus Halle auf ihrer Website.

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Montag, Februar 12, 2007

Reise nach Sol City

Die Ankunft auf Sol ist sanft. Ich materialisiere mich im Empfangsgebäude im Stadtteil Salis. Gleich im Nebenraum gibt es eine Mission, in der ich eine Grundausstattung bekomme (Chronokom, Schlepptop, Schutzweste). Vor dem Eingang steht Nelroy, ein Bürger von Sol, der immer zu einem kleinen Plausch aufgelegt ist. Er weiß viel zu erzählen über Sol, den großen Krieg und warum Sol-City unter Glaskuppeln wiedererbaut wurde. Nach einem kurzen Spaziergang durch den bunten Garten von Sol City mache ich eine kurze Rast an einem Imbiss. Die Imbissbesitzerin ist irgendwie traurig und da ich kein Geld habe, kann ich keien Hamburger kaufen.

Dies ist der Anfang einer abenteuerlichen Reise durch das Universum von Final Frontier, einer Welt im Jahr 2374. Final Frontier ist nicht etwa ein 3-D-Rollenspiel oder eine grafische virtuelle Welt, wie World of Warcraft oder Second Life. Final Frontier ist ein klassisches MUD. MUDs (MultiUserDungeons) sind soetwas wie die urzeitlichen Vorläufer von World Of Warcraft & Co. Die Spieler bewegen sich durch ein internetbasiertes Text-Adventure. Grafische Elemente gibt es nicht - nur Beschreibungen der Umgebung. Wer sich noch an die Textadventures aus der Homecomputer-Zeit erinnern kann, findet sich schnell zurecht.

Durch Befehle wie (N)ord, (O)st bewegt man sich durch die Spielwelt. Mit "sage", "betrachte", "kämpfe" usw. kann man diverse Aktionen mit seiner Spielfigur ausführen. Das wandern durch diese virtuelle Welt ist durchaus nicht langweilig oder öde. Man muss zwar viel lesen (und vor allem sehr genau!), wird aber mit bildlichen, schönen Beschreibungen belohnt. Mit witzigen oder brutalen Charakteren bekannt und nebenbei kann man andere Spieler im MUD treffen.

Ziel des Spiels ist das Lösen von Quests (Rätseln), das Kämpfen gegen starke Gegner und allgemein die Erkundung der virtuellen Welt. Dafür bekommt der Spieler Punkte und steigt im Rang auf. Die Rätsel sind oft witzig, die Nicht-Spieler-Charaktere haben alle ihre Eigenheiten: im Spiel kommt man oft in lustige Situationen. Zum Beispiel wenn man von einem Kleindealer eine Pille kauft und diese schluckt...

Verwaltet und programmiert wird das Spiel nicht von einer großen Firma - und auch von keiner kleinen. Die Chefs sind Qs - Spieler, die so gut wie jeden Winkel im MUD kennen und alle Rätsel gelöst haben. Diese entwickeln die Welt stetig weiter, so dass Final Frontier wächst und umfangreicher wird. Die inhaltliche Qualität und die Quantität des Spiels sind beeindruckend. Hier zeigt sich, was sich auch bei Freier Software zeigt: mit Enthusiasmus lässt sich mitunter auch ohne monetäre Entlohnung großes schaffen. Der Lohn für die Qs sind einzig die Spieler, die sich über die detailreiche virtuelle Welt erfreuen.

Infos zum Spiel, eine Anleitung zum Einloggen und erste Hilfe findet man auf ff.mud.de. Gleich mal losspielen kann man hier. Vorsicht: macht extrem süchtig!

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Jobbörse gegen Niedriglöhne

Das Erwerbslosenforum richtet sich gegen den umfassenden Sozialabbau, im speziellen was die Situation erwerbsloser Menschen betrifft. Seit kurzem bietet es aus diesem Grund eine Stellenbörse an. Keine gewöhnliche Stellenbörse, sondern eine, die den Ansprüchen Erwerbsloser entspricht: inserieren darf nur, wer eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit einem Mindestlohn von 8 Euro/Stunde bietet. Leiharbeitsfirmen und Personalvermittler haben hier Hausverbot. Damit richtet sich das Erwerbslosenforum gegen Lohndumping und den sich ausbreitenden Niedriglohnsektor.

Bezeichnend ist, dass in der Stellenbörse noch kein einziges Angebot zu finden ist (12.2.2006). Ok, ok, die Börse hat auch erst aufgemacht. Inwiefern sie für Arbeitssuchende tatsächlich zur Hilfe wird, wird sich zeigen. Denn immerhin gibt es genug Angebote, in denen Arbeitgeber zu ihren Bedingungen inserieren dürfen.

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Freitag, Februar 02, 2007

Kleine geile Firmen - Kohle machen mit dem Arbeitsamt

Seit der Arbeitsmarktreform (in vulgo "Hartz-Reformen") ist das Quasi-Monopol des Arbeitsamts zur Job-Vermittlung beseitigt. Zahlreiche private Arbeitsvermittler tummeln sich auf dem Markt und buhlen um Vermittlungsgutscheine. Wie man hier leicht richtig Geld machen kann, das funktioniert so:

Man mache sich selbständig und gründe eine kleine geile Firma zur Arbeitsvermittlung. Dazu braucht man keine Qualifikationen, einzig Netzwerkfähigkeiten sind Vorraussetzung, da man irgendwie an Jobs für seine Klienten rankommen muss. Nun bewirbt man seine Firma mit diversen Werbeflunkereien. Immer mehr Unternehmen sourcen die Arbeitskräftesuche aus - und genau das ist der Markt auf dem wir uns bewegen.

Wenn man einen Unternehmer kennt, wird es noch einfacher. Aber dazu weiter unten. Erstmal sei das Prinzip erklärt: Arbeitslose Arbeitssuchende, die bei der Agentur für Arbeit gemeldet sind, erhalten auf Antrag einen Vermittlungsgutschein. Dieser hat einen Wert von 2000 Euro und kann bei einem beliebigen Arbeitsvermittler eingelöst werden. Sobald der Arbeitssuchende die Stelle angetreten und mindestens 6 Monate gearbeitet hat wird die erste Rate fällig: 1000 Euro landen auf dem Konto des Arbeitsvermittlers. Nach einer 6-Monatigen Beschäftigungsdauer kommen dann die restlichen 1000 Euro dazu. Zweitausend Eier für einen Job.

Unter der Rubrik "Soziales" in der Jobbörse von MeinBerlin.de findet sich kaum noch ein Eintrag, der nicht von einer privaten Arbeitsvermittlung gemacht wurde.

Wie machen wir nun richtig viel Kohle ohne viel Arbeit? Du kennst ein Unternehmen mit hoher Personalfluktuation? Also ein richtig mieses Unternehmen? Dann biete dem Chef folgendes Modell an: Du sorgst für regelmäßigen Personalnachschub, und ihr teilt euch die Kohle. Die Arbeitskräfte müssen nur 6 Wochen arbeiten, dann werden sie ausgetauscht. Für Nachschub sorgt der Arbeitsmarkt von allein, für Geld der Steuerzahler mit dem Gutscheinsystem. Jetzt brauchst Du nur noch Anzeigen zu schalten. Und nicht vergessen: "NUR MIT VERMITTLUNGSGUTSCHEIN".

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Freitag, Januar 26, 2007

Neues Fahnderspielzeug

Hat ja auch keiner wirklich geglaubt, dass die maschinenlesbaren Autonummern ausschließlich für Geschwindigkeitsübertretungen und rote Ampeln benötigt werden.

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Mittwoch, Januar 24, 2007

Das nächste Opfer

Boomp3 wird wohl das nächste Opfer von RIAA & Co. Der neue "Web 2.0"-Service bietet NutzerInnnen die Möglichkeit schnell und einfach mp3-Dateien hochzuladen und zu teilen. Was den Service nun aber von illegalen FTP-Servern unterscheidet wird nicht so ganz klar. Zwar sollen Benutzer, entdeckte Copyright-Verstöße dem Betreiber melden, doch wie ein paar Test-Anfragen ergaben befinden sich schon jetzt einige geschützte Dateien auf den Server. Diese lassen sich zwar nicht runterladen, aber immerhin von jedermann abspielen. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis sich Rechteverwerter und Abmahnanwälte auf die Website stürzen. Einfacher wäre es dann wohl gewesen, einen FTP-Server aufzusetzen. Würde auch nich soviel Öffentlichkeit erzeugen, aber wem sag ich das, wem sag ich das.

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Samstag, Januar 20, 2007

Aus dem Center (1)

Ich hatte euch ja versprochen in Zukunft aus dem JobCenter zu berichten. Nun denn solls wohl auch so sein. Ab Februar gehöre ich zu den ca. 5,2 Millionen Leistungsempfängern nach SGB-II (also Arbeitslosengeld II oder nennt es meinetwegen "Hartz-4"), zumindest wenn nicht doch noch ein Job dazwischen kommt. Mein erster Auftitt im JobCenter Friedrichshain Kreuzberg war also am Donnerstag, schließlich wollte ich meinen Antrag so früh wie möglich abgeben, damit dann auch alles reibungslos klappt.

Und ich muss sagen, entgegen allen Vorurteilen herrschte dort eine ganz okaye Atmosphere. Natürlich muss man - wie bei jeder Behörde - einige Wartezeit mitbringen. Etwas demütigend finde ich auch die lange Schlange, die gebildet werden muss, weil anscheind kein Geld für Nummern-Kästen vorhanden ist. Das Bild der Schlange-Stehenden Arbeitssuchenden erinnert dann doch schon an Fotos aus dem Geschichtsbuch (Abt. Frühkapitalismus). Aber sonst: Sachbearbeiterin freundlich und zuvorkommend. Nun wird sich zeigen, wie lange dieses Bild aufrecht erhalten werden kann. Aber zunächst bekommt das Center von mir 9 von 10 Behördenpunkten.

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Donnerstag, Januar 18, 2007

Kein Sturm, nirgens

Alle warten auf den großen Knall Sturm. Aber er kommt nicht, er kommt nicht... Die Berliner Schulen haben heut schon um 14.00 Uhr Feierabend gemacht, und im JobCenter hat man mich heut morgen gefragt, ob ich denn heut Nachmittag tatsächlich mit dem Fahrrad fahren wolle. Natürlich nicht. Eigendlich hatte ich mich darauf eingestellt, vorm Fenster zu sitzen und vorbeifliegende Schirme, Passanten, Dachziegel, Bäume, Politiker, usw. zu beobachten. Draußen regnets zwar, aber es ist fast friedlich... Kein Sturm, nirgens.

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"The Corporation" als freier Download?

Phlow.net vermeldet heute, dass der durchaus sehenswerte Film "The Corporation" als freier, legaler Torrent-Download zur Verfügung steht. Leider scheints da ein Problem mit dem Tracker zu geben, zumindest gibts keine Peers und somit auch keinen Download. Wenn jemand was hört, sagts mal an. Ich hab den Film bisher nur zur Hälfte gesehen, da dann bei der inoffiziellen Vorführung der Laptop schlapp machte...

Im Film werden Wirtschaftsunternehmen mit der medizinischen Diagnose von Psychopathen verglichen, was durchaus erhellende und unterhaltsame Momente hat. Schön auch, dass nicht Manager oder einzelne Akteure als Täter, sondern der Kapitalismus als das falsche dargestellt wird.

Wenn nochmal nen legaler Torrent auftaucht, gibts hier auch nochmal nen Link. Ansonsten kann man ja auch mal in die Piratenbucht segeln.

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Mittwoch, Januar 17, 2007

Sie nennen es Drecksarbeit

Nochmal zum Thema Digitale Boheme und anderem Nonsense. [klick]

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